Sunday, December 12, 2010

Kamphausen - Dörfer (1979)

Alfred KAMPHAUSEN,
Schöne Dörfer in Schleswig-Holstein
[Fotos von Hermann u. Reta Nafzger]

Wachholtz | Neumünster 1979
30 cm. - 136 S., mit 95 teils farb. Abb.
ISBN: 3-529-02657-3

Inhalt: Schöne Dörfer in Schleswig-Holstein
Man mag in anderen Landschaften besser bewahrte Dörfer als in Schles­wig-Holstein vorfinden, in mitteldeut­schen Hügelgebieten etwa, wo man wirtschaftlich nicht recht vorankam, und auch in Dänemark braucht man nicht lange danach suchen. In Schles­wig-Holstein waren viele Bauern schnell bereit, Altes zu verwerfen, wenn es um die Nützlichkeit ging. Auch sind hier die Häuser schlichter, das Fachwerk einfach, die Außenzier gering und Hoftore keine Kunstwerke. Das Bauen ist verhalten, wie es die Menschen sind.

Die Dörfer sind sehr verschieden strukturiert, untereinander unter­schiedlich wie die Landschaft selbst. Dem des Landes nicht Kundigen mag es auffallen, daß die Küsten - Marschboden im Westen und Endmo­ränen im Osten - mehr hergeben als die Mitte. Er möge sich eines Schnacks erinnern, Schleswig-Holstein sei wie ein Pfannkuchen, flach und an den Rändern am besten. Das fällt beson­ders auf, wenn dann kartiert wird. Die an den Peripherien machten immer wieder von sich reden, die Angeliter, die den Engländern ihren Namen gaben, die Probsteier, die die Land­wirtschaft mehrfach förderten, die Fehmaraner, die aus ihrer Insellage eine Weltanschauung machen kön­nen. Und dann erst die von der Westküste, die die mächtigen Deiche bauten, die auf ihr Mittelalter stolzen Dithmarscher, die Friesen, die ihren Wahlspruch „Lever dot as Slav" heute noch bekennen. Alle fanden auch in ihren Dörfern ihr eigenes Gesicht.
Das „schöne Dorf" ist aber nicht nur ein in unseren Tagen sehr überwucher­ter Komplex, es ist auch ein Pro­gramm. Schon der Kieler Gartenbautheoretiker Chr. C. L. Hirschfeld hat 1779 davon gesprochen. Die Heimatschutzbewegung zu Beginn unseres Jahrhunderts hat sich darum bemüht. Diesen Spekulationen wird in dem vorliegenden Buch nachgegangen. Fehlschläge und gute Ansätze werden aufgezeigt. Dieser Bildband wird deshalb in der Hoffnung herausgege­ben, daß er für das schöne Dorf, auch wenn es seine Gestalt gegenüber dem als besser erinnerten Alten geändert hat, werbe und ihm aufhilft.

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