Thursday, April 21, 2011

Radig -- Brandenburg (1966)

Werner RADIG
Das Bauernhaus in Brandenburg und im Mittelelbegebiet

Akademie-Verlag | Berlin (Ost) 1966
8° - 102 S. mit zahlr. Abb.
[= Veröffentlichungen des Instituts für Deutsche Volkskunde, Band 38]

7 Vorwort
9 Landschaft, Siedlung, Hof und Haus
18 Holzbauweise
18 Blockbau
19 Fachwerkbau
25 Umgebinde
27 Dachwerk
33 Massivbauweise
33 Lehmbau
34 Bruch- und Feldsteinbau
35 Backsteinbau
38 Wohnhaus
38 Niederdeutsches Hallenhaus
40 Mittelflurhaus
46 Nuthe-Nieplitz-Haus
48 Giebellaubenhaus
53 Mitteldeutsches Wohnstallhaus
63 Nebenbauten
63 Stallgebäude
68 Scheune
73 Speicher
74 Weitere Nebengebäude
81 Hofbildung
93 Anhang
93 Erklärung hauskundlicher Fachbegriffe
101 Literaturverzeichnis


Der Übergang uns der Bauern zum vollgenossenschaftlichen Dorf hat der Hausforschung neue, dringliche Aufgaben gestellt, wie in Karl Baumgartens Vorwort zum Band über das Bauernhaus in Mecklenburg und zugleich zu den kleinen Schriften über die Volksbauweise zum Aus­druck gebracht wird: Die überlieferten Wohn- und Wirtschaftsgebäude, die sich weitgehend aus den Bedürfnissen der Einzelwirtschaft ent­wickelt haben, entsprechen heute weder den Anforderungen der soziali­stischen Landwirtschaft noch den Bedürfnissen eines kulturvollen Wohnens und Lebens. Spürbar beginnt jetzt bereits dieser bedeutsame Wandel die äußere Gestalt unserer Dörfer zu prägen. Neue Gebäude treten vielerorts an die Stelle der Altbauten, die den grundlegend ver­änderten Wirtschafts- und Lebensformen nicht mehr genügen. Viele dieser alten dörflichen Anlagen besitzen jedoch einen hohen Denkmals­wert, nicht nur als Zeugnisse einer langen gesellschaftlichen und ökono­mischen Entwicklung, sondern auch als erhaltenswerte Denkmale für das technische Können und die künstlerische Gestaltungskraft der 'Hand­werker und Bauern in älterer Zeit.
So sind in allen Bezirken der Deutschen Demokratischen Republik Forschungen im Gange, um die Altbauten und ihren historisch und volkskundlich wertvollen Bestand in Dokumenten festzuhalten, ehe die Umwandlungen in unseren heutigen Dörfern das Siedlungsbild völlig verändert haben. Diese große Aufgabe erfüllt das Institut für deutsche Volkskunde der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin mit seinen Forschungsstellen in Rostock und Dresden. Hinzu tritt die von freiwillig tätigen Architekten, Historikern und Heimatfreunden getra­gene Fragebogenaktion der Zentralen Kommission "Bauten im Dorf" des Deutschen Kulturbundes, die nicht nur durch die Patenschaft, son­dern auch durch die vorliegenden Schriften über das Bauernhaus der Fachvertreter des Akademie-Institutes weitgehend unterstützt wird.
Der Band über die ländliche Volksbauweise in Brandenburg und im Mittelelbegebiet schöpft vor allem aus der in vollem Gange befindlichen Feldforschung. Dabei benutzen wir die neuen Beobachtungsmethoden der modernen Gefügeforschung, die in diesem Gebiet zum ersten Mal angewandt werden. Da es hier jedoch in einigen vergangenen Dezen­nien an der Feld- und Archivforschung gefehlt hat, bevorzugt diese all­gemeinverständlich gedachte Darstellung den Weg der einfachen Beschreibung nach Bauweise und Hausformen, ehe sie jeweils zu einer Tiefengliederung mit sozialökonomischer Auswertung vordringen kann.
Den vorliegenden Band und seine Bildausstattung förderten mit volks­kundlichen Ratschlägen Dr. phil. habil. Reinhard Peesch und durch Ver­messen der Baudenkmale Dipl. ethn. Hans-Jürgen Rach, wofür vom Verfasser bestens gedankt wird.
Mögen diese Schriften mithelfen, auch den Dorfplanern gute Hinweise aus den Bautraditionen unserer Heimat für die Perspektivplanung zu geben!

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